sozialen Medien erfuhren nicht nur enorme Reichweite, sondern bewegten Menschen und Maschinen ins Ahrtal um zu helfen. Dieser Spontanhelfer mit seinem Handy in der Hand, der mal fordernd und mal ratlos über Geschehnisse, Erfolge und auch Versäumnisse tagtäglich berichtete, entwickelte sich zu einem wichtigen Katastrophen-Koordinator.
Damit die Ahrtalflut nicht in Vergessenheit gerät, tragen Bücher wie „Wegen dir bin ich hier“ sehr dazu bei. Und so richtete Veranstalterin Petra Vogt in der Schweiz diese Veranstaltung gegen das Vergessen ein und organisierte diese Buchlesung mit Sandra Fischer und Markus Wipperführt. Trotz mächtigem Schneetreiben kamen Menschen und Organisationen in den Gemeindesaal von Rapperswill am Züricher See, um Akteure live zu erleben und der multimedialen Lesung beizuwohnen. Die Textpassagen und Originalvideos transferierten alle Teilnehmer im Saal zurück zum Juni 2021 und man sah vielen die wiederkehrende Betroffenheit an. Mit jeder Menge Beifall bedankte sich das Publikum bei den Beiden für ihre ausgiebige Ausführung.
Die anschließend von Stern TV Moderator Dieter Könnes moderierte Talkrunde ließen alle Beteiligten noch einmal Einblicke geben in die Erlebnisse von Betroffenen. Die Systemgastronomin Ruth berichtete sehr ergreifend, wie sie und ihr Mann, trotz der Schäden an der eigenen Immobilie, mit einem Imbisswagen einfach nur die Essenversorgung von Helfern und Traktorfahrern aufrechterhalten wollte. Bei ihnen war es die Hilfe, die von außen kam und Kraft gab, trotz aller Widrigkeiten weiterzumachen.
Siegrid (75) erzählte voller Emotionen von ihren Erlebnissen und Alpträumen, nachdem die Flut ihr Haus nahezu komplett zerstörte. Wie ihre Kinder sie aus dem Ahrtal mit zu sich nahmen und sie sich schwor, nie wieder zurückzukehren. Doch Tage später rief plötzlich diese fremde Person an, um zu fragen, wann sie denn wieder zu ihrem Haus kommt – es würden doch Helfer bereitstehen. Entgegen ihrem eigenen Beschluss nicht zurückzukehren, packte sie die Neugier, wer denn dort helfen wolle und voller Erstaunen fand sie dutzende von fremden Menschen vor, die bereits auf allen Etagen ihre Hauses Gerümpel und Schlamm entsorgten. „Ich schämte mich dafür, dass ich meinem Haus und meiner Heimat den Rücken gekehrt hatte mit der Absicht nie wieder zu kommen. Diese Menschen, die teilweise mit ihren Kindern zur Hilfe kamen, zeigten mir, dass ich falsch lag!“, gab sie vor dem Publikum in Rapperswill zu. „Sollte es in Deutschland noch mal eine vergleichbare Katastrophe geben, egal wo, werde ich dort sein, um zu helfen! Weil ich am eigenen Leib erfahren habe, was es bedeutet Ohnmacht zu spüren und gleichzeitig die Menschlichkeit von Fremden zu erfahren.“
Auch Udo Adriany, Unternehmer und ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Müsch, blickt auf Ereignisse zurück, die er zu Beginn seiner Amtszeit nie für möglich gehalten hätte. Der beschauliche Ort im oberen Ahrtal gelegen, erlebte quasi den Auftakt der Flut und erlitt massive Schäden an Gebäuden, Straßen und Brücken. „Ich werde nie vergessen, wie binnen kürzester Zeit Massen von Helfern wie ein Bienenschwarm in Müsch einströmten. Junge Menschen, die nie einen handwerklichen Beruf ausgeübt hatten, packten zu Schaufeln und Eimern und legten einfach los!“ Ebenso berichtete er, wie Stewardessen, Richter oder Rechtsanwälte ungeachtet ihrer beruflichen Stellung, halfen wo es nur ging. Helfer verzichteten auf ihren Urlaub und Firmen auf finanziellen Ausgleich ihrer Leistungen von Manpower und Maschineneinsatz – trotz das Adriany um deren Rechnungen bat. Der Zusammenhalt und dass man gemeinsam etwas schaffen kann, hat ihn bis heute sehr berührt.
An diesem Abend gab es auch einen Rückblick auf bereits erfolgte Hilfsprojekte, die Anwohnern und Hinterbliebenen Hoffnung und Zuversicht gaben wie z.B. Malte´s Inklusionsgarten, die Baumpflanzaktion mit Unterstützung der Utz-Unternehmensgruppeund die zahlreichen unvergessenen Einsätze des Dachzeltnomaden e.V. Michael Utz ließ es sich nicht nehmen, Petra Vogt danke zu sagen für die Organisation und Udo Adriany übergab ihr den STARK WARS Award für ihr Engagement. Petra bedankte sich anschließend im symphytischen Schweizer Dialekt bei allen Beteiligten und auch die Schweiz AHR Fraktion ließ sich ein Dankeschön mit Präsentübergabe an Petra nicht nehmen.
Diese Veranstaltung galt als Appell, dass viele das Gefühl haben, von der Politik und aufgrund verschiedener Weltgeschehnisse vergessen zu werden, aber noch dringend weitere Unterstützung von Nöten sei.
Doch niemand hat vor zu warten und so werden Menschen und Organisatoren weiter im Eigenengagement dafür sorgen, dass es weiter geht, wie z.B. der Verein Robin Gut. Gründer Dieter Könnes kündigte an, dass weitere Baumpflanzaktionen im Ahrtal in Vorbereitung sind. Welche Regionen damit beglückt werden und welche Organisationen unterstützen, wird demnächst veröffentlicht.
Wer rückblickend noch einmal das Geschehen verfolgen möchte, findet unter https://fb.watch/oKLRGM0Zc4/ einen tollen Einblick.
Auch unter https://fb.watch/oOZK2OduT4/ , https://fb.watch/oOZPz3PxvB/ oder https://fb.watch/oOZLhJwCw9/ lohnt es sich reinzuschauen. Ein Blick behind the scenes und es darf auch gelacht werden.
Final möchten wir Vereinen und den entstandenen Slogans hier aufführen, weil sie für Menschlichkeit und Hilfebereitschaft stehen.
Die Einnahmen dieses Abends kamen auch vereinzelten Vereinen zugute.
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