Ein einzigartiger Erinnerungsweg in Deutschland
Müsch. In Müsch wurde die erste Stele des „MemoriAHR“-Projekts enthüllt – ein bedeutender Meilenstein für das Erinnerungsprojekt, das die Flutereignisse vom 14./15. Juli 2021 in den betroffenen Gebieten an der Ahr und die Solidarität in dieser schwierigen Zeit festhalten soll.
Mit insgesamt 34 Stelen, jede versehen mit vier großen Informationstafeln zu den Ereignissen, dem Hochwasserschutz und dem Wiederaufbau, wird dieser „Weg der Erinnerung“ die gesamte Ahr von der Quelle bis zur Mündung durchziehen. Die Stelen selbst, entworfen vom Designer Andreas Schmickler aus Bad Neuenahr-Ahrweiler, sind aus Metall, dunkelrot und etwa 2,50 Meter hoch. Sie fügen sich nicht nur optisch in die Umgebung ein, sondern setzen auch ein markantes Zeichen. An jeder Stele führt ein QR-Code zu einer virtuellen Ausstellung, die ab Dezember 2023 auf dem Landeserbeportal Rheinland-Pfalz abrufbar sein wird.
Die Enthüllung der ersten Stele fand in der neu errichteten Spiel- und Freizeitanlage an der Ahr statt. Ortsbürgermeister Udo Adriany zeigte sich bewegt und betonte die Bedeutung dieses Denkmals. Horst Gies, stellvertretend für die Landrätin, hob die Bedeutung des Projekts für die Zukunft hervor: „Erinnerung und Zuversicht sind essenziell – das Projekt soll helfen, eine sogenannte Hochwasserdemenz zu vermeiden.“ Besonders gewürdigt wurde das Engagement der Bürgerinitiative um Annette Holzapfel, die maßgeblich zum Erfolg des Projekts beigetragen hat.
Guido Nisius, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau, lobte dabei die Entschlossenheit des Müscher Ortsbürgermeisters Udo Adriany: „Adriany fackelt nicht lang.“ Diese Tatkraft trug wesentlich zur schnellen Umsetzung des Projekts in der Region bei. Insgesamt werden acht Stelen auf dem Gebiet der Verbandsgemeinde Adenau errichtet.
Der „MemoriAHR“-Weg ist das erste seiner Art in Deutschland. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Gemeinden und ehrenamtlichem Engagement konnte dieses Vorhaben realisiert werden. Der Kreis Ahrweiler unterstützt das Projekt mit 10.000 Euro, und auch die Gemeinden entlang der Ahr finanzieren die Stelen.
Die Initiative „MemoriAHR“ entstand aus dem Wunsch der betroffenen Bevölkerung, den Ereignissen der Flutnacht und der darauffolgenden Solidarität einen bleibenden Platz in der Erinnerungskultur zu geben. Annette Holzapfel, die das Projekt ehrenamtlich ins Leben gerufen hat, setzte sich beharrlich für die Umsetzung ein. Über Monate hinweg moderierte sie Treffen der Initiative, die sich aus Bewohnern aller flutbetroffenen Orte zusammensetzt.
Die Bürgerinitiative hat in drei Jahren über 240 Texte und 1.000 Fotos für die Stelen und die virtuelle Ausstellung zusammengetragen. Dabei blieb der Fokus auf den positiven Aspekten der Krisenbewältigung und der Solidarität – schwierige Themen wie Traumatisierungen und Diebstähle wurden bewusst ausgeklammert, um den Betroffenen Raum für Heilung zu lassen.
Trotz aller Rückschläge und der Belastungen durch den Wiederaufbau betont Holzapfel den Erfolg des Projekts. Besonders stolz ist sie auf die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden, die es ermöglichte, dieses Erinnerungsprojekt zu finanzieren. Auch wenn einige Mitglieder der Initiative nicht bei der Enthüllung dabei sein konnten, bleibt das Engagement ungebrochen.